Samstag, 5. Oktober 2013

Powidl aus dem Backrohr

Powidl ( Pflaumenmus)

Neulich an diesem strahlend sonnigen Herbsttag fuhr ich übers Land durch kleine Dörfer in Niederösterreich. Oft werden jetzt am Straßenrand und in Hofeinfahrten das letzte Obst, Kürbisse in allen Größen oder Sturm (Federweißer) angeboten. Und so kam ich zu sehr reifen Bio-Hauszwetschken, das sind diese kleinen und sehr aromatischen Bauernpflaumen, die eine ältere Bäuerin fast geschenkt hergab. Sie, die Früchte, waren schon ein bisschen verschrumpelt und weich, aber ungespritzt (und trotzdem wurmlos).

Entweder war ich durch die nette Begegnung oder die Sonne oder die reifen Früchte geblendet, jedenfalls hatte ich blauäugig dann 4 Körbchen im Auto... insgesamt viereinhalb Kilo Zwetschken, ohne mir groß Gedanken gemacht zu haben, was aus dieser großen Menge werden soll und wann...

Dann ist mir eingefallen... 4,5 kg Zwetschken, da war doch was... Shermin hat genau diese Menge zu Powidl verkocht und zwar im Backrohr!! Hier ist das Originalrezept.

"Echter" Powidl wird stundenlang am Herd gerührt - mir gefiel Shermins Vorgehensweise sehr gut und ich hab mich nicht ganz, aber mehr oder weniger an ihr Rezept gehalten:



Pseudo-Powidl aus dem Backrohr 
  • 4,5 kg Zwetschken / Bauernpflaumen (mit Kern gewogen), entkernen und in einem sehr großen Topf mit 
  • Kristallzucker bestreuen (nicht viel, nur leicht drüberstreuen! eventuell später nachsüßen, Shermin verwendet Akazienhonig), 
  • eventuell 1 Zimtstange und 
  • ca. 400 - 600 ml Wasser dazugeben und kochen, bis die Früchte weich sind. Dann mit dem Mixstab pürieren. 
Dieses Mus (siehe Foto oben) schmeckte schon sehr sehr köstlich.

Der nächste Schritt war eine logistische Herausforderung, nämlich diese Riesenmenge ins Backrohr zu bringen. Shermin schreibt von einem Bräter... nur einen??

Ich habe also das Rohr auf Umluft und 170°C vorgeheizt, habe ein tiefes Backblech mit Backpapier belegt und einen Teil des Muses darauf geleert (keine Sorge, das Papier hält!). Der 2. Teil vom Zwetschkenmus kam in einen großen Bräter und beides gleichzeitig ins Rohr.

Nun kann das Mus langsam bei fallender Temperatur (von 170° bis runter auf 120°C) in Ruhe eindicken, ab und zu rühren, aber man muss nicht ständig dabei stehen. Hin und wieder das Rohr öffnen und nachsehen, wie weit es ist... Zeitweise hatte ich einen Kochlöffel eingeklemmt, damit der Dampf entweichen kann.

Nach etwa 2 Stunden war das Zwetschkenmus schon schön eingedickt und so habe ich den Inhalt des Backbleches in den Bräter dazu geleert. Nach insgesamt 3 Stunden zu sehr später Stunde hatte ich genug und ich fand, dass der Powidl schon sehr gut und süß schmeckte! So füllte ich die heiße und dickliche Masse in sterilisierte Gläschen.

links etwas Mus, rechts eingedickte Masse nach 3 Stunden im Rohr

Ausbeute: rd. 2 kg Powidl aus 4,5 kg Zwetschken
die Farbe stimmt nicht ganz, in natura ist es dunkler


Mir ist es im Übrigen völlig powidl, ob das nun ein "richtiger" Powidl ist oder nicht, schmecken muss es! Und das tut es!


Farblich passt das Gartenbild dazu:

herbstliche Hortensie



10 Kommentare:

  1. Ah, super geworden! Sieht toll aus.
    Und jepp, bei mir isses nur ein Bräter - der ist aber auch riesig, weil das der Gänsebräter ist, den ich sonst nur zu Weihnachten für das Weihnachtsbratenmonster vom Küchenschrank zerre. ;)

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    1. aha, ein Gänsebräter.. der würde ja nicht einmal in mein Rohr passen, der Herd ist eher schmal (aber oben schon 4 Platten),
      lg

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  2. wenn ich das meiner mutter verrate! die erzählt heute noch von damals, als sie stundenlang das "lekwa" rühren musste.
    deine hortensie leuchtet in den schönsten herbstfarben!

    lg, susi

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    1. probier mein Rezept und sag ihr du wärest viele Stunden am Herd gestanden...
      ;-)

      nein, mit stundenlangem Rühren ohne Ablöse hätte ich das Powidl jetzt nicht gemacht, lg

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  3. 6 h hab ich am Herd "gestanden" Aber ich war nicht andauernd mit Rühren beschäftigt.
    Aus 1 kg Zwetschken hab ich so ein Gläschen rausbekommen, also der Schwund ist sehr beachtlich.

    Friederike ist das ähnlich wie dieses Apfelmus aus dem Backofen was hin und wieder in den Blogs herumgeistert, also die Zubereitung?

    Liebe Grüße!

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    1. meine Güte, für 1 kl. Gläschen so lang beschäftigt sein...

      naja, die Zwetschken sind vorgekocht, püriert, eingedickt und fertig. Bei den Äpfeln gehts umgekehrt, zuerst ins Rohr und dann pürieren od. besser Flotte Lotte. Schmeckt sehr gut, habs schon probiert!
      lg

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    2. ah danke, also nicht dieselbe Zubereitung.
      Wie gesagt ich stand nicht 6 h am Herd ;-) Umgerührt hin und wieder mal, hin und wieder den Dattel Balsamico untergerührt, das wars auch schon.
      Aber ich hatte genug Zwetschken und wollte es mal ausprobieren, ob ich es soooo schwarz hinkriege ;-)

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    3. eigentlich... könnte man es mit den Äpfeln ja genauso machen, oder? wäre einen Versuch wert

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  4. habe immer noch Trockenpflaumen in der Masse mitgekocht..gibt dann einen ganz tollen Farbton und einen noch intensiveren Geschmack
    LG vom katerchen

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